Keller, Franz: Ab in die Küche – Wie wir die Kontrolle über unsere Ernährung zurückgewinnen. Westend Verl., Frankfurt/M., 2023, 240 S., 14,00 Euro, ISBN 978-3-86489-911-9, www.westendverlag.de
Dieses Taschenbuch ist mit seinen konstruktiven Hilfestellungen zur Rückbesinnung auf eine umweltgerechte, ernährungsphysiologisch sinnvolle Ernährung ein empfehlenswerter Alltagsbegleiter. Besonders die coronabedingten deutlich gestiegenen Fälle von Adipositas lassen darauf schließen, dass es mit einer verantwortungsbewussten Ernährung sehr im Argen lag. Doch nicht nur aus einer solchen „Notsituation“ heraus wird Kellers Meinung nach viel zu viel „industrielles Fake und Fast-Food“ konsumiert, gleich einem Kontrollverlust über eine ursprünglich authentischere Heimatküche. Inwieweit mit einem notwendigen Umdenken auch ein nachhaltiger Richtungswechsel der Lebensmittelindustrie und Agrarpolitik eingehen muss, erklärt und begründet der Autor anschaulich mit Identifikationspotenzial. Sein Hauptaugenmerk richtete er jedoch auf die Chancen, die eine selbstbestimmte „Küchenpolitik“ mit einem wesentlichen gesundheitlichen Benefit bietet, und das nicht nur, mit Blick auf überflüssige Pfunde, sondern auch für einen Rückgangs von
(Zivilisations-)Krankheiten, die nachweislich mit einer ungesunden Lebensführung verbunden sind. So steht ihm zufolge (S. 75) falsche Ernährung an erster Stelle der Todesursachen und Dickdarmkrebs nimmt schon bei jungen Leuten dramatisch zu. Basierend auf einer gut recherchierten Datenlage präsentiert Keller aufrüttelnde Wahrheiten, die gerne verdrängt werden, macht aber auch Mut zur Umkehr, selbst wenn es für „Wehret den Anfängen“ häufig schon zu spät ist. Sein Buch bietet dafür genügend Chancen zur Einsicht und zum Einstieg. Die Ausführungen, Erkenntnisse, vor allem Wahrheiten an uns herankommen lassen, mit eigenen Gewohnheiten abgleichen und dann etwas ändern sind die Anliegen und Zielsetzungen des Autors. Neben dem theoretischen Teil gibt er dazu gleich eine echte Praxishilfe: Rezepte, die nicht nur Genuss versprechen, sondern auch zu einer vernünftigen Ernährung beitragen einschließlich praktikabler Tipps z. B. zum Zeitmanagement bei auch mal etwas aufwendigerem Kochen. In diesem Zusammenhang macht es sich besonders gut, dass es beim Autor kein „Resteessen“ gibt, sondern er Reste in „Folgegerichten“ zu neuem Leben erweckt, zudem beispielsweise Graupen als „Superfood“ für ihn die Heimatküche repräsentieren. Also: Ab in die Küche und zum (Mit-)Macher werden!
