„Knight, Liz: Essbare Wildpflanzen. Erkennen, sammeln und zubereiten. Laurence King Verl., London, 2021, 224 S., 24,00 Euro, ISBN978-3-96244-175-3
„Meine Damen und Herren, Sie sehen, ich esse alles!“ Dieser Satz meines alten Botanikprofessors, den er dann durch „Verkostung“ von z. B. Sauerklee auf botanischen Exkursionen anschaulich vorlebte, kam mit sogleich in den Sinn, als ich dieses Werk durchblätterte. Als Symbiose aus Bestimmungs- und Rezeptbuch stellt es einen lesenswerten, ernährungstechnisch sogar leicht „experimentellen“ Beitrag zu eher unbekannten kulinarischen Nutzungsmöglichkeiten von Wildpflanzen dar, die uns tagtäglich in der Natur begegnen und denen wir gewöhnlich keine besondere Aufmerksamkeit widmen. Zugleich ist das Buch auch ein Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Naturpotenzial, denn was man in vertretbaren Mengen der Naturflora entnimmt, wächst nach und ersetzt in der Küche ansonsten gekaufte pflanzliche Zutaten. In diesem Werk hält die Autorin 50 Wildpflanzen für kulinarische Aha-Erlebnisse weltweit zubereiteter Gerichte bereit. Sehr schön von Optik und Layout her (Kompliment auch an die Illustratorin) werden die Pflanzen jeweils auf der linken Seite botanisch beschrieben. Auf der rechten Seite folgen wie Handzeichnungen angelegte Total- und Ausschnittabbildungen plus Hinweisen auf das jeweilige „Kulinarik-Potenzial“, auf den Folgeseiten eine entsprechende Rezeptauswahl. Alle Zubereitungen sind selbstredend vegetarisch, aber vom Geschmackserlebnis her ganz sicher auch für eingefleischte Fleischliebliebhaber eine gesunde und innovative Alternative. „Walderdbeeren in Sirup“, „Kaffee-Mousse mit Klettenlabkraut“ oder „Mädesüsswecken“ machen schon beim Lesen Lust. Wer hätte gedacht, dass sich Malvenwurzeln zu Marshmallows verarbeiten lassen, meint auch absolut party- und (kinder-)geburtstagstaugliche Schmankerl. Die entsprechenden Verzeichnisse am Buchende ermöglichen eine schnelle Orientierung bei der Suche nach Verwendungsmöglichkeiten der einzelnen Wildpflanzen sowie den zu jeder Pflanze umgesetzten Rezeptvorschlägen. Nicht nur bei Reisen gilt: „Warum in die ferne schweifen, wenn doch das Gute liegt so nah?“ (Weitere Infos unter: laurencekingverlag.de)