Reich, Kersten: Lasst uns den Planeten retten! Das nachhaltige Manifest. Westend Verl., Frankfurt/M., 2021, 100 S., 10,00 Euro, ISBN 978-3-86489-332-2

14 Dezember 2021 0 Von Webmaster

Der Titel klingt futuristisch, lässt Assoziationen an Weltraummissionen aus Filmklassikern aufkommen und wirft vor allem Fragen auf: „Steht wirklich die Existenz der Menschheit auf dem Spiel? So dramatisch kann es doch wohl nicht sein. Und was soll ich denn dazu beitragen? Das muss doch „die Politik“ machen.“ Die letzte Frage wird gleich in den aufklappbaren Buchvorder- und -hinterseiten beantwortet und setzt erste Impulse für individuelle Verhaltensänderungen.
Es ist nicht akut lebensvernichtend, was sich gerade auf der Erde abspielt, doch die Zukunft sieht nicht rosig aus, wenn wir so weitermachen. Dafür gibt es zu viele augenfällige Beweise. Ein Schwerpunkt der Krise ist der nur sehr zögerlich umgesetzte Nachhaltigkeitsgedanke – dazu im Eingangskapitel eine „Abrechnung“ mit politischen und ökonomischen „Verhinderungsmaßnahmen“ – denn ohne nachhaltige Naturnutzung, nicht deren Ausbeutung, verantwortungsvolles politisches und individuelles Handeln, angepasste Wirtschaftsformen und industrielle Prozesse wird sich nichts ändern. Der Autor stellt mit deutlichen Worten, sogar klaren Schuldzuweisungen bisher verfehlte Chancen einer Nachhaltigkeit praktizierenden Manifests bzw. ganzheitlichen Konzepts dar. Hier wird kein Kuschelkurs verfolgt. Gut kommt heraus, dass es ein Geflecht von bisher vernachlässigten Fakten und Handlungsoptionen, deren Folgen und auch Möglichkeiten für Gegenmaßnahmen gibt, die alle irgendwie miteinander in Beziehung stehen. Was gar nicht geht ist: Blauäugig so weitermachen, den Kopf in den Sand stecken und Widerstände scheuen. Der Autor bezieht im Stile eines moderaten Investigativjournalismus zur Ursachenforschung eine klare Position. Diese mag manchen Lesern/Leserinnen als zu hart erscheinen, doch manchmal bringen überschwellige, provokative Reize mehr als einfach nur das sachliche Aufarbeiten von Fakten. Das Buch schafft das und setzt genau damit die Reize, die notwendig sind, damit wir unsere oftmals durch unsere Alltagsroutine eingeschliffene Lebensweise positiv ändern. Der epilogähnliche Aufruf am Buchende fasst das schlaglichtartig zusammen: „Empört euch, leistet Widerstand, stellt Forderungen!“ Ein solcher politisch und historisch nicht unbefleckter Aufruf lässt sich nur dann richtig einordnen, wenn man das Buch als Leser:in kritisch konsumiert. Es gibt keine Verpflichtung zur Lektüre, aber die Empfehlung dazu!
(Infos unter https://www.westendverlag.de/)