Nasemann, Marie: Fairknallt – Mein grüner Kompromiss. Ullstein Buchverlage, Berlin, 2021, 256 S., 18,00 Euro, ISNB 978-86493-164-2

Kompromisse haben keinen guten Ruf, denn sie bedeuten immer irgendeine Art von Verzicht, Einschränkung und „Das wollte ich so eigentlich gar nicht“. So auch hier. Doch die Kompromisse, die Marie Nasemann vorschlägt und auch selbst mutig eingegangen ist, haben ihren Sinn, denn sie dienen jeder für sich auch als noch so kleine individuell nachmachbare Beiträge der „Gesundung“ der ökologischen Missstände auf der Erde. Sie haben ihr Startpotenzial im Alltag, im Haushalt, beim Einkaufs-Konsumverhalten, bzgl. umweltgerechter und -ungerechter Kaufentscheidungen, dem „Geschenkewahn“ an Weihnachten, bei Freizeitbeschäftigungen sowie der Ernährungsweise. Zwar sind damit zumeist Verluste in der persönlichen Freiheit verbunden, jedoch auch Chancen nach dem Prinzip „der Politik der kleinen Schritte“, in neue Aufgaben hineinzuwachsen und diese als Erfolgserlebnisse mit nachhaltiger Wirkung zu verbuchen. Nahezu alle Kapitel sind von mutig wiedergegebenen persönlichen Erlebnissen und Erkenntnissen der Autorin geprägt, so die sorgfältige Recherche mit dem dann leider ad acta gelegten Ziel, eine eigene Fair Fashion-Mode mit der Garantie fairer existenzsichernder Löhne auf den Markt zu bringen. Stets ist ihr eigener Umdenkungsprozess der rote Faden. Auch das macht das Buch so lesenswert. Nichts ist anonym, sondern holt den Leser in seinem Alltag ab. Es ist wohl auch kein Zufall, dass M. Nasemann „Fairknallt“ ihren Kindern gewidmet hat, denn schließlich gehören sie zu der Generation, die mithilfe vorgelebter „grüner Kompromisse“ auch ihren Teil zum Erhalt von Natur und Umwelt beitragen sollen. (Weitere Infos unter: http://www.fairknallt.de und https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/fairknallt-9783864931642.html)