Simona Smatana: Hugo, der Mistkäfer. Aus dem Slowakischen von Michael Stavarič. Leykam Buchverlag, Graz, Wien, Berlin, 2024, 40 S., 17,00 Euro, ISBN 978-3-7011-8314-2, www.leykamverlag.at
Ein Mistkäfer als Protagonist in einem Kinderbuch? Eine sehr ungewöhnliche Wahl zugegebenermaßen, zumal diese Tiere nicht gerade einen besonders guten Ruf genießen. Man verbindet sie mit Ablehnung, Abscheu und Ekel. Doch Hugo stellt diese Welt auf den Kopf. Wesentlich getragen von kindgerechten, großflächigen Zeichnungen, die wie handkoloriert wirken, und kurzen Erzähltexten dazu führt Hugo uns durch seine Welt im Wald. Wir erleben mit, wie „der ordentliche Mistkäfer“ schier unersättlich und unermüdlich den Kot anderer Waldbewohner einsammelt und zu Kügelchen formt, schließlich durch einen heftigen Regen wieder verliert und beim verzweifelten Versuch, den Rest zu retten, plötzlich ihm bislang entgangene Schönheiten des Walds und die Kommunikation mit anderen Waldtieren zu schätzen lernt. Sein Leben hängt nun nicht mehr von der getanen und noch wartenden Arbeit ab, sondern bietet doch so viel mehr.
Diese Erkenntnis hält auch oder vielleicht gerade für Erwachsene eine Lehre bereit: Arbeit und Erfolg(serlebnisse) sind nicht alles, was das Leben lebenswert macht. Freundschaft, Glück und einmal „ganz bei sich selbst sein“gehören auch dazu.
Das verblüffende Ende des Bilderbuches bilden Sachinformation zu Mistkäfern und deren ökologischer Bedeutung, dazu Zeichnungen zur Bestimmung von Kothäufchen sowie ein Rezept für „Naschkügelchen“. Insgesamt eine feinsinnige Lektüre mit Nachhaltigkeit, Mehrwert und auch etwas „Nährwert“.
